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1. Landeskunde des Deutschen Reiches - S. IV

1912 - München : Oldenbourg
Iv Vortvor!. zur Vergleichnng mit den geographischen Erscheinungen der Heimat in die Aufgaben ein. gefügt worden. Den Forderungen der Lehrordnung gemäß haben Siedelungs- und Trachtenformen in ihrer geographischen Beziehung angemessene Berücksichtigung ge- funden. Die wachsende Bedeutung unserer an Zahl und Bevölkerung in erstaunlicher Raschheit anwachsenden Großstädte gebot eine einläßlichere Betrachtung wenigstens der be- deutsamsten Großstädte des Reiches und ebenso wurde der Nordsee, dem für das deutsche Volk in Krieg und Frieden wichtigsten Meere, eingehendere Beachtung geschenkt als früher. Ter Anregung zur Selbsttätigkeit und der innigen Verbindung von Lehre und Übung will die Einfügung zahlreicher Aufgaben in den laufenden Text dienen. Eingehende Berück- sichtigung hat die Zusammenfassung der unterrichtlichen Ergebnisse am Schlnsse jedes Bändchens erfahren. Es kann nicht ausdrücklich geuug betont werden, daß die Geographie kein Memorial- fach ist und daß insbesondere das Studium der Landschaft an einem Naturbilde nur von der Beobachtung ausgeheu darf. Daher dienen gerade die hierauf bezüglicheu Ausführungen des Buches dem lernettben Leseu und zur Zusammenfassung des Geschauten. Mag die unterrichtliche Behandlung eines Naturgebietes gelegentlich auch von: Land- schastsbilde ausgehen, der Mittelpunkt der erdkundlichen Belehrung b l e i b t d i e K a r t e. Zu ihrer steten Benutzung regen die bald in den lausenden Text eingestreuten bald zur Wiederholung eingefügten zahlreichen Fragen und Aufgaben an. Mit allein Ernste nahmen die Verfasser darans Bedacht, das unschätzbare Erbe Friedrich Ratzels, die angemessene Betonung der anthropo- g e o g r a p h i s ch e ii E l e m e u t e in der Länderkunde, für die Schule nutz- bringend zu machen. Die Bewertung der Natur in ihrer Beziehung zum Menschen nach der wirtschaftlichen, politischen nnb ästhetischen Seite hin steht im Vordergründe der prak- tischen Aufgaben der heutigen Länderkunde. Auch der fugend liegt das Verständnis an= thropogeographischer Erscheinungen ungleich näher als die vielfach schwer enträtselbaren Bewegungsvorgänge der Erdrinde und überdies besitzt diese Seite der Betrachtimg für die Jugend auch einen hohen pädagogischen Wert durch ihre ethischen, ästhetischen und nationalen Elemente wie durch ihre hohe praktische Bedeutung für das wirtschaftliche Leben der Gegenwart. T i e Erde als Schauplatz m e u s ch l i ch e n Wirkens oder, um mit Ritters Worten zu reden, als E r z i e h u n g s h a u s der M e u \ ch h e i t, die Ausstattung der Länderräume mit N a t u r g n b e u und deren Verwertung durch die Arbeit der V olker, das wird als Lebensinhalt auch der schulmäßigen Länderkunde zu betrachten sein. Der Schwerpunkt in den Ausführungen des Lehrbuchs liegt demgemäß, besonders in den Oberstufen, auf der anthropo geographischen Seite, ihr Endziel ist ein lebendiges Verständnis der wirtschafte ch e n n n b politischen Verhältnisse der G e g e u wart aus Grund der natürlichen Gegebenheiten der Länder. In der Fülle des Stoffes kaiin der Wert der geographischen Belehrung nicht gesucht werden. Die Fakta allein tun's im Unterricht nicht. Darum haben die Verfasser die Einzel- tat s a ch e n zu A l l g e in e i n t a t s a ch e it summiert und unter leitende Idee n z u s a m rnengefaß t. Die Einzelheiten können nicht alle festgehalten werten; sie mögen, wenn sie ihre Schuldigkeit getan, d. h. zur Auffindung von Allgemeinbegriffen gedient haben, mehr oder weniger wieder dem Gedächtiiisse entschwinden, je nach der Veranlagung eines Menschen; das H a u p 1j ä ch l i ch e , das A l l gemeine, das für die theoretische wie praktische geographische Bildung vor allem Wertvolle und Wichtige kann und wirb festgehalten werden. Hierdurch kann eine einfachere (Gestaltung des gev- graphischen Schulwissens erreicht werden. Tie (Gliederung des Lehrstoffes nach den großen geographischen Hanpttatsachen gewährt auch eine l e i ch t e r e Überschau und Behe r r s ch u n g d e S g e 0 g r a p h i s ch e u W i) s e n s, ein ünistand, der auch für den Zweck der Wiederholung nnb

2. Landeskunde des Deutschen Reiches - S. 2

1912 - München : Oldenbourg
9 Das Deutsche >Heidi. Salzach, der Inn, der Böhmerwald, das Erzgebirge und die Sudeten. Vom Ost- ende der Sudeten bis an die Ostsee (auf wieviele km Länge?) ist d i e G r e n z e gegen Rußland völlig offen. Im Westen trennt der Wasgenwald Deutschland von Frankreich. Von dessen Nordrand bis zur Nordsee (auf wieviele Km Länge?) ist die Grenze gegen Frankreich, Belgien und Holland ebenfalls offen." Unsere West- und Ostgrenze bedürfen also eines künstlichen Schutzes. Diesen gewähren zahlreiche Grenzfestungen am Rhein, an der Mosel, an der Oder, der Warthe, der Weichsel und am Pregel! Suche diese auf der Karte! Deutschlands Grenzen sind von der Natur nur teilweise vorgezeichnet; sie bedürfen daher eines künstlichen Schutzes. Politische Grenzen werden durch Verträge festgesetzt. An Ort und Stelle sind sie durch Tafeln bezeichnet, auf der Karte durch Farben. Deutschland liegt in der Mitte Europas. Die größten und mächtigsten Staaten des Festlandes umschließen es. Diese Grenzstaaten sind: im Osten das Kaisertum Ruß- land und das Kaisertum Osterreich, int Süden gleichfalls das Kaisertum Osterreich, im Südwesten die Schweiz, im Westen die Republik Frankreich und das Groß- Herzogtum Luxemburg, im Nordwesten die Königreiche Belgien und die Niederlande und im Norden das Königreich Dänemark. Mit Rücksicht aus seine geographische Lage nennt man Deutschland das Herzland Europas. Günstig ist die Lage für den Verkehr. Mit all feinen Nachbarländern treibt das Reich auch einen lebhaften Handel. Sehr ungünstig ist diese Lage aber im Kriegssalle. Das Reich bedarf daher zu feiuem Schutze nicht bloß starker Festungen sondern auch eines mächtigen Kriegsheeres und der Bundesgenossen. Im Verein mit Österreich-Ungarn und Italien bildet das Reich den Dreibund. Der Maßstab der Karte. Gib den Maßstab der Karte von Deutsch- land^an! Wieviele km beträgt^hiernach 1 111111 der Karte in der Wirklichkeit? Miß I>otitische Grenzen des Meiches. Größe und Amrißformen des Weiches.

3. Landeskunde des Deutschen Reiches - S. 4

1912 - München : Oldenbourg
4 Das Deutsche Reich. Heeresstärke Deutschlands und Frankreichs ist aber nahezu gleich. Bayern hat 7 Mill. Einw.; der wievielte^Teil des deutschen Volkes ist dies? Die geographische Länge und Wreite des Weiches. Geographische Breite ist die Entfernung eines Ortes vom Äquator nach Norden (nördl. Breite) oder nach Süden (füdl. Breite). Sie wird am rechten und linken Kartenrande abgelesen. — Das Deutsche Reich erstreckt sich von 47140 bis sast 56° n. Br.; es gehört demnach der nördlichen gemäßigten Zone an. Infolge seiner Breitenlage kennt unser Vaterland weder die erstarrende Kälte der Polarwelt noch die sengende Hitze der Tropen; es ist ein Land des G a r t e n - x). Acker-, Wiesen- und Waldbaues. Geographische Länge ist die Entfernung eines Ortes vom Null- meridian oder dem Meridian von Greenwich (grinitsch) nach Osten oder nach Westen. Sie wird am oberen und unteren Kartenrande abgelesen. Seiner geographischen Länge nach dehnt sich das Reich von B° bis 23° östl. von Greenwich aus; es fällt somitlin das Gebiet der mitteleuropäischen Zeit. Diese wird bestimmt nach dem Meridian von Stargard = 15° östl. L. Aufgabe. Die Sonne bedarf zu ihrem täglichen Umlaufe im: die Erde (d. h. um 360 Meridiangrade zurückzulegen) 24 Stunden und demnach von einen: Längengrade zum andern ^ 360^" ~ ^ ^n' ^et)^ beträgt demnach der Zeitunterschied nach dem wirklichen Sonnenstande 1. zwischen Stargard und deinem Schulort, 2. zwischen Star- gard und Metz, 3. zwischen Memel und Metz? 4. Wieviel ist es nach der wirklichen Sonnen- zeit a) an deinem Schulort, b) in Metz, c) in Memel, wenn es in Stargard Mittag schlägt? Übersicht der Wodengestatt und Abdachung Deutschtands. Der Boden des Deutschen Landes senkt sich von Süden nach Norden; da- durch entstehen drei natürliche Hauptgebiete: das Alpen gebiet, die Deutschen Mittelgebirge und das Norddeutsche Tieflands. In welcher Weise sind diese 3 Höhenstufen im Atlas dargestellt? Diese 3 Hauptgebiete gliedern sich wieder in folgende Landschaften: I. die Alpen und das Alpenvorland, größtenteils zum Flußgebiet der Donau gehörig; 1) Unter Gartenbau versteht man den Anbau von Wein, Obst, Blumen, Gemüse und Hopfen. 2) Alles Land von 0 in bis 200 m Meereshöhe heißt Tiefland; alles über 200 m gelegene Land ist Hochland. Das Hochland gliedert sich in Hochebenen, Berge und Gebirge. Eine Ebene von mehr als 200 m Meereshöhe ist eine Hochebene oder ein Plateau (platö). Gebirge bis 2000 m Höhe heißen Mittelgebirge, über 2000 m Hochgebirge.

4. Landeskunde des Deutschen Reiches - S. 6

1912 - München : Oldenbourg
6 Die Deutschen Landschaften. Landschaftsbild. Die schönste und erhabenste Landschaft unseres Vater- landes sind die Alpen. Soweit diese zu Bayern gehören, hat das Reich an ihnen Anteil. D a r st e l l u n g d e r A l p e n a u f d e r K a r t e. Die Alpen, ein Kettengebirge, bestehen aus vielen einzelnen Gebirgszügen oder Bergketten. Diese sind auf der Karte durch Schraffen dargestellt. „Je steiler die Gehänge, je dunkler die Schraf- f e n". Die Nordabhänge der Alpenketten sind meist steil, die Südabhänge sanft. Wie müssen also die elfteren ,wie die letzteren durch Schraffen dargestellt werden? Prüft die Schraden- Zeichnung im Atlas! Aus dem Alpenvorlands (). Prosil S. 5) erheben sich d i e grünen Bor- alpen in steilen Gehängen bis zu 1800 m (vgl. die Farbentasel Rote Wand in Teil I S. 20), so im Allgäu der G r ü n t e n bei Jmmenstadt an der Jller, in den Bayerischen Alpen der H e r z o g st a n d zwischen Kochel- und Walchensee, der H i r s ch b e r g bei Tegernsee, der Wendelstein östlich vom Schliersee, in den Salzburger Alpen der Hochgern, alle vielbestiegene Aussichtsberge, zu deren Gipfeln bequeme, meist von den Alpenvereinen angelegte Wege, mitunter sogar Reitwege hinaufführen. Südlich von diesen Wald- und mattenbedeckten Randketten türmen sich die Hochalpen auf (s. Abbildung des Wettersteingebirges mit der Zugspitze in Teil I und die Farbentafel nebenan). Zackige Gipfel, wildzerrissene Kämme, schauerliche Schluchten und kahle, schroffe Felsenwände unterscheiden die Hochalpen von den Voralpen. Sie erreichen in derzugspitze sast 3000 m Höhe (genau 2960 m) und besitzen an manchen, der Sonne wenig zugänglichen Stellen dauernde Schneelagen (Schneeflecken, „ewigen Schnee") oder kleine Gletscher (Eisströme). So finden sich an der Zugspitze zwei kleine Gletscher, am Watzmann einer in der Watzmannscharte (s. Farbentafel nebenan). Häufig bestiegene Gipfel der Hochalpen sind neben der Zugspitze Hochvogel (2600 m) und Mädele - gabel (2650 m) im Allgäu, die K a r w e n d e ls p i tz e (sast 2400 in) bei Mitten- wald im Karwendelgebirge, der Watzmann (2700 in), das Steinerne Meer (2560 in), der H o h e G ö l l (2500 m) und der sagenreiche Untersberg(2000m) in den Salzburger Alpen. Ihre Bezwingung erfordert Ausdauer und Vorsicht, doch wird sie durch die Alpenvereinshäuser wesentlich erleichtert. Die stürmischen Ge- wässer des Hochgebirges haben tiefe K l a m m e n in die Felsen eingeschnitten und nicht selten überrascht den Wanderer im Hintergrunde eines Hochtales ein kleiner B e r g s e e, umrahmt von steinigen Gehängen, wie z. B. der Schachen- see im Wettersteingebirge oder der Funtensee im Steinernen Meer. Ein wechselvolles Pflanzenkleid schmückt die Gehänge der Alpen. Die unteren Gehänge umschlingt wie ein grüner Mantel {dichter H o ch'w ald , die Heimat der Hirsche und Rehe. Hier herrscht die B u ch e}, weiter hinauf die Ro t t a n n e oder Fichte vor, dazwischen ragen^an freien^Plätzen^vereinzelt mächtige Bergahorne, Eiben oder Z i r b e n und Lärchen auf. Dann lichten sich auch die Nadelholzbestände; zerfetzte Wettertannen und niedriges Knieholz (Latschen oder Legföhren) werden^häusiger und die Alpen- in a t t e n beginnen etwa bei 1700 rn Höhe (s. Farbentafel Rote Wand in Teil I). Freudig begrüßt der Wanderer die ersten A l p e n r o s e n und ihren Hosstaat, den blauen und gelben Enzian, das begierig gesuchte E d e l w e , die vanille-

5. Landeskunde des Deutschen Reiches - S. uncounted

1912 - München : Oldenbourg
r Hoher ffliitl 2500 m Schmistldspixe im Steinernen fflfeer, 2650 m Einbruch-Stal des Königsiees 3ccfpicjicl 600 m, Tiefe 19-4 n - * * * *h • ■ ■■ '. :,p Kleiner Watzum«« Großer Watzmann Lz00 in 2700 m Wattmannscharte 1860 m mit Gletscher ierchtesgaden und Watzmann. Berchtesgaden gehört mit Partenkirchen und Oberstdorf zu den Glanzpunkten der bayerischen Alpen, ja der Alpen überhaupt und bildet daher einen Hauptanziehungspunkt der Reisenden. Unmittelbar ans der schattigen Waldregion ragen die kahlen, zackigen Kalkschrofe» in den blanen Äther empor, im Abendgolde der Sonne oft wundersam erglühend, Rechts erhebt sich die sndnördlich verlaufende Kette des Watzmann mit ihrem kühn geformten Zackenlamme, einem großartigen Landschaftsbilde. Der Zackengrat ist ein Verwitterungsgebilde des (Dachstein-)Kalkes, seine lotrechten Wände sind durch Einbrüche entstanden. Links und im Hintergrunde breiten sich die wasserarmen Plateaus der Königsseer Alpen aus. Das niedrige, srenndliche Bergvorland links umschließt große Salzlager. Der matteureiche Berchtesgadener Kessel ist ein Einbruchsseld.

6. Landeskunde des Deutschen Reiches - S. 7

1912 - München : Oldenbourg
l. Die Bayerischen Alpen. 7 duftende B i a u n e 11 e , den goldfarbigen Steinbrech u. a. Schließlich tritt der blanke Kalkfels immer häufiger zutage und kahl und nackt starren die Felsen zum Himmel auf, die F e l s r e g i o u ist erreicht. Nur dann und wann bringt eine flüchtige Gemse, ein kreisender Adler oder ein kletterlustiger Bergsteiger Leben in diese öden Felswüsten. Gegen Norden weisen unsere Alpenberge steile Gehänge, ja ost kahle Wände auf/von Sturm und Wetter zerfchründet; auf der Südfeite dagegen, die sich der Sonne zukehrt, herrschen sanftere, grasbewachsene Halden vor. Ter felsige Boden und das rauhe Klima erschweren den Bodenbau in den Alpen. W e i n gedeiht nicht wegen des kurzen Sommers, Getreide und O b st werden nur im tiefgelegenen Jnntal in größerer Menge gebaut. Dagegen begün- fügen die grasreichen Matten die lohnende Rinderzucht, der W a l d Holzarbeit und Holzhandel. Tie Allgäuer Alpen zwischen Bodensee und Lech im Kreise Schwaben und Neuburg sind das Hauptgebiet der Rinderzucht und M i l ch w i r t s ch a f t *) in Bayern. Sonthofen hat die größten Viehmärkte in Südbayern, Kempten den Hauptumsatz von Butter und Käse. Zugleich blüht im Allgäu dank der Ausuützung der reichen Wasserkräfte die Industrie, namentlich Spinnerei und Weberei. Haupt- sitz der letzteren ist K e m p t e n , eine alte Reichsstadt. I nt m enstadt und F ü s s e n haben große Seilerwaren fabriken, Lindenbe r g treibt Strohhut- fabrikation, Lindau int Bodensee, eine frühere Reichsstadt, hat ansehnlichen Fremden^ und Güterverkehr nach der Schweiz. Der Boden der Bayerischen Alpen trägt hauptsächlich Wald. Im Walde sindet der Älpler auch Beschäftigung als ^äger und Holzarbeiter, außerdem noch beim Triften und Flößen. Auch die übrige gelverbliche Tätigkeit der Bevölkerung gründet sich auf den Holzreichtum des Lan- des, fo die Holzschnitzerei in Oberammergau und Partenkirchen, die Geigenfabri- kation in Mittenwald, die Papierindustrie bei Gmund am Tegernsee u. a. Die Seen der Bayerischen Alpen (Eibsee, Kochel-, Walchen-, Tegernsee und Schliersee) wie die Hochgipfel int Wetterstein - und K a r w e n d e l g e b i r g e locken alljährlich eine Menge Touristen an. Hauptsitze des Fremdenverkehrs sind Parten- k i r ch e n, G a r m i s ch , Mittenwald und Tegernsee, dann B a d Tölz und das W i l d b a d Kreut h. An Bodenschätzen finden sich Braun- kohlen bei Miesbach, Peißenberg und Penzberg, S a n d st e i n b r ü ch e ün Ammer - und Loisachtale und Marmorbriiche bei Tegernsee. — Wichtig sind die großen Salzlager in den Talzburger Alpen bei Berchtesgaden; bekannt durch seine Saline lvie auch als Kurort ist B a d R e i ch e n h a l l. Berchtesgaden treibt Kunstschnitzerei. — Welche Täler sühren von Bayern nach Süden und zu welchen Ländern? Welches Tal trägt den Hauptverkehr? Die Bayerischen und die Salzburger Alpen gehören dem Kreise Ober- b a y e x n an. Die Besiedlung des Gebietes ist schwach (bis 59 Einw. aus 1 qkm), größere Städte fehlen gänzlich. *) Milchwirtschaft nennt man die Viehhaltung zur Gewinnung von Milch. Die Milch wird entweder für den Bedarf in der Familie verkauft oder zu Butter und Käse verarbeitet. Letzteres geschieht in den sog. S ch w e iz er e i en.

7. Landeskunde des Deutschen Reiches - S. 9

1912 - München : Oldenbourg
Ii. Das Bayerische Alpenvorland. 9 liche Landstädtchen sind über das getreidereiche Gebiet hingestreut und die Be- völkerung erreicht bis 75 Einw. auf 1 qkm. (Nenne diese Städte und Märkte nach den entsprechenden Flußtälern!) Freilich fehlt es auch nicht an wenig ergiebigen Strecken. Ausgedehnte Hei- den breiten sich längs des Lechs und der Isar hin, so das L e ch f e l d bei Augsburg und die Garchinger Heide nördlich von München. Doch sind bereits weite ödungen dem Ackerbau gewonnen. Neben den Heiden lagern große Moore, so das Dachauer und Erdinger Moor. Längs der Donau ziehen hin das Donauried, zwischen Neu-Ulm und Donauwörth, und das D o n a u m o o s, zwischen Neuburg, Ingolstadt und Schrobenhausen. Letzteres ist nunmehr vollständig entwässert und dem Acker- und Wiesenbau gewonnen. Die größten Orte des Alpenvorlandes liegen an den beiden ostwestlichen Hauptverkehrslinien: an der Donau und an der uralten Heer- und Handelsstraße Südbayerns von Ulm nach Salzburg. Im städtereichen Donautale folgen nacheinander und zwar im Kreife Schwaben und Neuburg: die Festungsstadt Neu-Ulm, die ehemalige Reichs- stadt Donauwörth und die alte wittelsbachische Residenzstadt N e u b u r g a. D.; in Oberbayern: unterhalb des Donaumoores die Festung Ingolstadt (24 000 Einw.), die Beherrscherin der Donaulinie; in Niederbayern: unterhalb des romantischen Donaudurchbruches bei dem Kloster Weltenburg K e l h e i m an der Mündung der Altmühl in die Donau und am Fuße des Michelsberges. Auf dessen Höhe thront die Befreiungshalle, erbaut von König Ludwig I. zur Erinnerung an die Befreiung des deutschen Volkes von französischer Fremdherrschaft. Am Be- ginn der Donau-Dampfschiffahrt das alte Regensburg (f. S. 13). Weiter ab- wärts folgen in Niederbayern: Straubing mit großen Getreidemärkten, in- mitten der Kornkammer Bayerns; Deggendorf an der Mündung der Isar, mit Vieh- und Leinwandhandel; endlich Passau (21 000 Einw.), eine der schönst- gelegenen Städte Deutschlands, Stapelplatz der Erzeugnisse des Bayerischen Waldes, mit lebhaftem Schiffs- und Eisenbahnverkehr. An der Linie Ulm—salzburg erblühten die beiden Großstädte des Alpen- Vorlandes: Augsburg und München*). In Augsburg erinnern noch heute stolze Baudenkmäler an die sprichwörtliche „Augs- burger Pracht" unmittelbar vor dem 30 jährigen Kriege, so das Rathaus, das Fnggerhaus, der Tom, die Ulrichskirche und kunstvolle Brunnen. Das mittelalterliche Augsburg erwuchs infolge seiner günstigen Lage im Schnittpunkte zweier Weltverkehrslinien; die nordsüdliche davon führte von Leipzig über Nürnberg und Donauwörth den Lech aufwärts nach Tirol und Italien (Venedig), die ostwestliche vommhein her über Ulm nach Salzburg und Wien. Heute ist Augsburg der Sitz einer hochentwickelten Maschinen-, Spinn- und Webeindustrie und eines regen Handels^. Es zählt 120 000 Einw. x) Großstädte sind Städte mit mehr als Ivo 000 Einwohnern. 2) Industrie ist Großgewerbe, Handwerk Kleingewerbe. Die Industrie arbeitet mit Maschinen und hat die Arbeitsteilung strenge durchgeführt. Sie beschäftigt oft Tausende von Arbeitern in einem einzigen Betriebe und viele Fabriken haben großartige Wohlfahrtseinrichtungen für ihre Arbeiter geschaffen: Einfamilienhäuser, Speiseanstalten, Knaben- und Mädchenhorte, Badeanstalten, Leseräume u. a. Das Reich hat zur Fürsorge für die Arbeiter die Kranken-, Invaliden- und Altersversicherung eingerichtet und Bestim- mungen über die Versorgung der, Hinterbliebenen getroffen. England und Frankreich ahmen die deutschen Versicherungsgesetze allmählich nach.

8. Landeskunde des Deutschen Reiches - S. 14

1912 - München : Oldenbourg
\T0(]elsl>e?Yj £9 & Schematische Darstellung des Fränkisch-Schwäbischen Stufenlandes und des Stufenlandes der Raab. Das Fränkisch-Schwäbische Stufenland wird im Osten und Nordosten von Urgebirgen (Rumpfgebirgen) umschlossen und senkt sich von Osten nach Westen hin ab, wie die oben angegebenen Höhenzahlen der Städte anzeigen. Jede der Stufen hat ihr besonderes Entwässerungsgebiet: die Oberpfalz das der Raab, Mittelfranken das der Regnitz und Württemberg das des Neckars. Alle Stufen durchbricht der Main, der gleich dem Neckar auf der niedrigsten sich mit dem Rhein vereinigt. Mit der abnehmenden Höhe der Stufenbecken gegen Westen wird das Klima milder und der Bodenbau reicher. Die Oberpfalz hat nur Wiesen-, Wald- und Feldwirtschaft; im Regnitzgebiet (Mittelfranken und Bamberger Kessel) tritt dazu der Gartenbau mit Hopfen- und Gemüsekultur, im Untermain- und im Rheingebiet endlich gewinnt der Gartenbau (Wein-, Obst- und Gemüsebau) die größte Ausbreitung.

9. Landeskunde des Deutschen Reiches - S. 18

1912 - München : Oldenbourg
18 Die Deutschen Landschaften. Ter Schwäbische und der Fränkische Jura, auch Deutscher Jura genannt. Einer natürlichen Mauer gleich zieht diese Kalktafel in einem gewaltigen Bogen vom Rheindurchbruch bei Schaffhausen bis zum Main. Seine Höhe sinkt von 100(1 m langsam auf 600 m. Eigentümlich sind dem Jura und zwar infolge seines durchlässigen Kalkbodens die trockenen Höhen mit Flußschwinden und Hunger bächen, steinigen Feldern und armen Dörfern. Ferner hat er wasserreiche, wiesen- grüne und wohlbesiedelte Täler, Tropfsteinhöhlen, besonders in der sog. Fränkischen Schweiz zwischen Main und Pegnitz, merkwürdige Versteinerungen (Riesen eidechsen oder Saurier und Flugeidechsen), malerische Felsentürme und Felsen wände mit Burgruinen. — Nur einzelne Teile des Jura sind infolge eines tonigen Bodens sehr fruchtbar, z. B. die Ulm er Alb, die als Kornkammer Schwabens gilt. Ter einzige größere Ort der Alb ist die Festung U l m, 55 000 Einw., an der Bereinigung wichtiger Verkehrslinien, daher eine reiche Handelsstadt („Ulmer Geld"). Das herrliche gotische Münster hat den höchsten Turm in Deutschland (161 m). Ebenso berühmt durch die Ergiebigkeit seines Bodens ist das Ries bei Nördlingen, ein vulkanisches Einbruchsbecken. — Bedeutung hat der Jura ferner durch seine Eisenlager bei Aalen, Amberg und Regensburg (Maximilians Hütte), dann durch die Lithographieschiefer und Kalkplatten von Solnhosen. — Wie im Allgäu, in Mittel- und Oberfranken hat auch die Bevölkerung des Schwäbischen Jura die Wasserkräfte des Gebirges dem Großgewerbe dienstbar gemacht; daher entwickelte sich am Jurarande eine Reihe blühender Industriestädte, so R e u t l i n g e n mit Lederfabrikation, Webereien und Färbereien, Göppingen mit Metallwarenerzeugung, Maschinenfabriken und Webereien, Geislingen mit Christoflewaren, Eßlingen mit Maschinenfabriken, Aalen mit Eisen bergbau. — Denkwürdige Schlösser und Ruinen tragen die K e g e l b e r g e am Nordrande der Alb: der Hohen zollern (850 m) bei Hechingen und der Hohen stausen (680 m) bei Gemünd. Dem Schwäbischen Iura gehört auch das preuszische Fürstentum Hohenzolleru an, dessen Hauptstadt Sigmaringen an der Donau ist. Das ungemein versteinerungsreiche Gebirge ist der Niederschlag des einstigen Jurameeres. Oberfranken. Zwischen Jura und Frankenwald zieht das schöne, tief ein- gesenkte O b e r m a i n t a l hin (Bamberg 240 m), das Getreide- und Obstbau in reichem Maße hat und in dem Stadt an Stadt sich reiht. (Welche?) Ähnliche Natur zeigt das untere Regnitztal zwischen Forchheim und Bamberg. Ter kärgliche Boden der Gebirge drängte die Bevölkerung zu gewerblicher Tätigkeit. Am wichtigsten sind die W e b e i n d u st r i e , die P o r z e l l a n e r z e n g u n g und der Bergbau. Eine wesentliche Förderung erfährt das Gewerbe Ober- frankens durch die Nähe der sächsischen und böhmischen Kohlenfelder. Tie Spinn- und Webeindustrie hat ihren Hauptsitz in H o f an der vogtländifchen Saale, 41 000 Einw. Tie aus dem Norddeutschen Tieflande von Berlin-Leipzig-Reichen bach-Plauen herkommende Bahnlinie erreicht hier den bayerischen Boden und führt südwärts über Regensburg nach München. Der westliche Schienenstrang dieser Weltverkehrslinie berührt die preußisch-bayerische Grenze bei P r o b st z e l l a und geht über K r o n a ch und Lichtenfels nach Bamberg, Nitw*

10. Landeskunde des Deutschen Reiches - S. 20

1912 - München : Oldenbourg
Fränkisches Haus. Text s. S. 21. Fränkische Trachten. Hummelbauern aus dem Hummelgau bei Bayreuth in Oberfranken. Die Neuzeit hat mit den oft recht farbenprächtigen fränkischen Volkstrachten aufgeräumt? doch haben sie sich unter anderem noch erhalten im reichen Ochsenfurter Gau und im Schweinsurter Gau in Unterfranken, dann im Hummelgau in Lberfranken. Die Riesenhttte der Hummelbauern und -bäuerinnen erregen besondere Aus- merksamkeit.
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